Gedanken zu „HERMES 2022 Advanced“

Ich habe vor kurzem die ‚HERMES 2022 Advanced‘-Prüfung bestanden und eine der Frage blieb mir im Kopf: Wie wird es sein, ein Projekt zu leiten, bei dem der Projektleiter weder in das Management des Entwicklungsteams, noch in das Management der zukünftigen Anwender eingreifen kann – Aufgaben, die in HERMES 2022 für den „Anwendervertreter“ (AVer) vorgesehen sind?

Das Zusammenspiel zwischen Projektleiter (PL) und AVer wird damit entscheidend für den Projekterfolg. Es ist wie beim Autofahren zu zweit: wenn nicht beide Fahrer gemeinsam lenken, beschleunigen oder bremsen, ist die Gefahr gross, dass es zu einem Unfall kommt – was im Rahmen eines Projekts dem puren Chaos gleichkommt.

Daher muss die Wahl der Paarung von PL und AVer vom Management gezielt und mit Bedacht getroffen werden. Wenn sich die beiden Personen nicht kennen oder noch nie zusammengearbeitet haben, ist eine Beobachtungsphase durch den Projektauftraggeber (Sponsor) ein Muss.

In HERMES 2022 wird dies damit begründet, dass der PL auch extern sein kann und das Unternehmen nicht kennen muss. Ich bin seit vielen Jahren Projektleiter, und es war bisher kein Problem, das Geschäft des Kunden zu Beginn nicht zu kennen.

Andererseits betrachte ich diesen Aspekt sowohl als Vorteil als auch als Motivation:

  • Der Vorteil entsteht, weil man nicht von Annahmen oder Vorurteilen ausgeht, die sich später als falsch herausstellen können;
  • die Motivation entsteht, weil es schön ist, neue Unternehmen zu entdecken und sich durch Lesen, Recherchieren und Fragen über neue „Welten“ zu informieren.

Schliesslich frage ich mich: Ist es möglich, Die Projektleitung zu übernehmen, ohne etwas über den Projektinhalt zu wissen?